Durch die Höhen und Tiefen des Lebens

Atelier-GD (Foto: Edna Furrer)
Der Gottesdienst, stellte jemand im Nachklang fest, habe den grossen Bogen von der Geburt durch die Höhen und Tiefen des Lebens bis hin zum Tod geschlagen.
Andreas Fischer,
Tatsächlich kam all dies zusammen: Mit dem Lied «Mögen Engel dich begleiten» gedachten wir des kleinen Marlon Eliah, den wir wenige Tage zuvor im familiären Kreis getauft hatten.

In einem Gespräch erzählte » Manuela Netzer-Kormann, Mutter eines unseres Konfirmanden und ehemalige Spitzencurlerin, von den Höhe- und Tiefpunkten ihrer Karriere.

Auch mein kurzer Predigtimpuls handelte von Höhe- und Tiefpunkten, nämlich jenen des Propheten Elia, welcher sich auf dem Berg Karmel als mächtiger erwies als 450 Priester und 400 Pfarrer zusammen – und kurz darauf ausgebrannt, resigniert und müde in einer Wüste auf den Tod wartete.

Dann folgte das besondere Element dieses Gottesdienst-Formats: eine offene Phase mit diversen Ateliers, in welchen Menschen das tun können, wonach ihnen der Sinn steht: sich mit Salböl segnen lassen, eine Engelkarte ziehen, «Sacred Songs» singen, eine Kerze anzünden, eine Fürbitte aufschreiben, die später im Gottesdienst verlesen wurde etc. Manuela Netzer-Kormann zeigte ihre Olympia Silbermedaille und leitete zusammen mit ihrem Sohn, unserem Konfirmand Tim, ein Tisch-Curling an. Im Schulungsraum erteilten Susanne Baumberger und Markus Raub Auskunft über unser diesjähriges Auslandprojekt «burundikids Schweiz». Und wer keine Lust auf Tiefsinniges hatte, konnte im Jugendkeller Töggele, Dartspfeile werfen und an der Bar ein alkoholfreies Bier oder Zitronenwasser trinken.

Wobei, das mit dem Tiefsinnigen ist so eine Sache. Im Anschluss an die Offene Phase – und damit schloss sich der grosse Bogen des Lebens – dachten wir mit dem Lied «Over the Rainbow» und einem anschliessenden Moment der Stille an David Zimmerli, der Anfang Jahr bei einem Gleitschirmunfall ums Leben kam. David hatte oft an Gottesdiensten teilgenommen, und bei den Atelier-Gottesdiensten war immer im Keller am Töggele. Diesmal töggelte sein Sohn mit und achtete wie einst sein Vater darauf, dass es korrekt zu und her ging. An der Bar gab es eine Fülle von alkoholfreien Bieren – wir hatten im Vorfeld der Feier die Migros Rheinfelden leergekauft. Und weil David im Gegensatz zu seinen Kumpeln kein Bier trank, sondern Zitronenwasser, wurde an der Bar auch dieses ausgeschenkt.

Der Atelier-Gottesdienst fand zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt statt, zwischen der Chaiseraugscher Cherus-Party und dem Basler Morgenstraich, zeitgleich mit dem Chienbäse in Liestal. Und die, die nicht an der Fasnacht waren, standen auf den Skiern. Dass sich nichtsdestotrotz fünfzig Leute im Kirchgemeindehaus einfanden, war eine grosse Freude. Ihnen allen und vor allem jenen, die die einzelnen Ateliers übernahmen, ein grosser Dank!