2025
Veranstaltungen für
Verantwortlich für diese Seite: Andreas Fischer
Bereitgestellt: 10.05.2025
Fr. 16.05.2025, 19.15 bis 20.15 Uhr
Kirchgemeindehaus Kaiseraugst, Kraftwerkstrasse 8, 4303 Kaiseraugst
Kirchgemeindehaus Kaiseraugst, Kraftwerkstrasse 8, 4303 Kaiseraugst
(Frère Roger Schutz, Pfarrer, Gründer und langjähriger Prior von Taizé)
In diesem Geist der Einfachheit feiern wir monatlich einmal Gottesdienst – mit Gebet, Stille und den typischen, mehrfach, mehrsprachig und mehrstimmig gesungenen Taizé-Liedern.
Mit Pfr. Andreas Fischer und Jutta Wurm
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Zum Inhalt:
Der Apostel Paulus liebt Gegensätze: Fleisch vs. Geist, alter vs. neuer Adam, äusserer vs. innerer Mensch, alter vs. neuer Bund etc.
Einer dieser Gegensätze kommt bei Paulus selber nur selten vor, hat aber eine grosse Wirkungsgeschichte entfaltet: Buchstabe vs. Geist. „Der Buchstabe tötet“, sagt der Apostel mit einer einprägsamen Sentenz, „der Geist aber macht lebendig“ (2. Kor. 3, 6).
Paulus meint – und das scheint mir wichtig zu sein – nicht den Gegensatz zwischen (jüdischem) „Gesetz“ und (christlichem) „Evangelium“. Es geht ihm nicht um den Gegensatz zwischen Judentum und Christentum, zwischen Altem und Neuem Testament. Aus paulinischer Perspektive gab es gar noch kein Neues Testament, und das Christentum war nichts anderes als ein sich über die ethnischen Grenzen hinweg öffnendes Judentum.
Die Grenzen sind – und das gilt damals und heute – vor allem innere: Der „Buchstabe“ symbolisiert die in Stein gemeisselten Tafeln, äusserliche Gesetze, die einengen, zwängen, bedrängen.
Der „Geist“ meint DIESELBEN Gesetze, die nun aber ins Herz eingeschrieben sind. So befreien sie paradoxerweise aus Enge, Zwang, Bedrängnis. Diese Transformation verheisst schon der „alttestamentliche“ Prophet Ezechiel:
„Ich werde euch ein neues Herz geben, und in euer Inneres lege ich einen neuen Geist. Ich entferne das steinerne Herz aus eurem Leib und gebe euch ein Herz aus Fleisch.“ (Ez. 36, 26)
Wir tun also gut daran, den Gegensatz zwischen „Judentum“ und „Christentum“ hinter uns zu lassen. Es geht um mich, meine Existenz, mein Innerstes, meine Seele. Und es geht zugleich um eine universale Thematik. Was nicht sein darf: dass wir den Geist „als das neue Gesetz betrachten, nämlich zum Instrument für die Erhaltung und Weitergabe der kirchlichen Tradition werden lassen.“ (Ernst Käsemann)
Befreien wir uns daraus, singend, betend, schweigend. Herzliche Einladung zur Taizé-Feier!
Kontakt: Pfr. Andreas Fischer