"Alles ist euer": Taizé-Feier in der Osterzeit

»Der Glaube, das Vertrauen auf Gott, ist etwas ganz Einfaches... Er ist wie ein Schritt, den wir tausendfach von neuem tun, ein Leben lang, bis zum letzten Atemzug.«
(Frère Roger Schutz, Pfarrer, Gründer und langjähriger Prior von Taizé)


In diesem Geist der Einfachheit feiern wir monatlich einmal Gottesdienst – mit Gebet, Stille und den typischen, mehrfach, mehrsprachig und mehrstimmig gesungenen Taizé-Liedern.

Mit Pfr. Andreas Fischer und Jutta Wurm

---

Zum Thema ("Alles ist euer"):

Die Worte aus der Osternacht klingen nach: Im Gottesdienst hier in Kaiseraugst ist dort eine der schönsten und bedeutendsten Hymnen Bibel verlesen worden. Der Apostel Paulus sagt in seinem Römerbrief:

«Weder Tod noch Leben,
weder Engel noch Mächte noch Gewalten,
weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges
noch irgendeine andere Kreatur
können uns trennen von der Liebe Gottes.» (Röm 8, 38f.)


Als ich mich in diesen Text vertiefte, entdeckte ich eine erstaunliche Parallele. Sie steht in einem banalen, menschlich-allzumenschlichen Zusammenhang. Es geht um Streitereien zwischen verschiedenen Gruppierungen in Korinth. Die einen sind, salopp gesagt, Fan des Jesusjüngers Petrus, die anderen von Paulus, die dritten von Apollos, einem anderen frühchristlichen Missionar.

Nun spricht Paulus die weisen Worte, die er, wie so oft, der hebräischen Bibel entnimmt:

»Gott kennt die Gedanken der Weisen und weiss, wie sinnlos sie sind.« Darum soll sich niemand etwas auf einen Menschen einbilden und mit dem von ihm bevorzugten Lehrer prahlen.

So weit, so gut; das leuchtet ein. Doch dann schwingt Paulus zu Aussagen aus, die dem Alltagsbewusstsein nicht unbedingt einleuchten:

«Euch gehört doch alles,
ob es nun Paulus ist oder Apollos oder Petrus;
euch gehört die ganze Welt, das Leben und der Tod,
die Gegenwart und die Zukunft.
Alles gehört euch,
ihr aber gehört Christus,
und Christus gehört Gott.» (1. Kor 3, 21-23)


Was damit gemeint sein könnte? Darüber werde ich mir in der Taizéfeier in einer kurzen Meditation ein paar Gedanken machen. Die Osterzeit eignet sich dafür. Denn, wie es in einem Kommentar schön heisst:

«Im Licht des österlichen Morgenglanzes sind diese Sätze des Paulus wahr: Unermessliches Leben wird dem Menschen zugänglich.» 
Kontakt: Pfr. Andreas Fischer