2025
Verantwortlich für diese Seite: Andreas Fischer
Bereitgestellt: 19.10.2022
Musik: Assel Abilseitova und Angelika Hirsch; katholischer Kirchenchor "Vox Raurica"
Kollekte: Bettagskollekte 2022 von Mission 21: Nothilfe und Wiederaufbau in Kamerun
Andreas Fischer
Und voilà noch ein paar Vorüberlegungen zur Predigt:
Wachstum oder Kontrast? Das Gleichnis vom Senfkorn
Vom 1. September bis 4. Oktober, dem Gedenktag des Schöpfungsheiligen Franz von Assisi feiern die Kirchen die ökumenische SchöpfungsZeit. In diese Zeit fällt auch der Eidgenössische Dank-, Buss- und Bettag. Der vorgesehene Predigttext ist, passend dazu, der Schöpfung entnommen:
Jesus sagt: Das Reich Gottes ist wie ein Senfkorn, das kleinste unter allen Samenkörnern auf Erden, das in die Erde gesät wird. Ist es gesät, geht es auf und wird grösser als alle anderen Gewächse und treibt so grosse Zweige, dass in seinem Schatten die Vögel des Himmels nisten können. (Markusevangelium 4, 30-32)
Manche sagen, das Senfkorn-Gleichnis betone das organische Wachstum. So entfaltet der bekannte zeitgenössische Theologe und Psychoanalytiker Eugen Drewermann die Botschaft des Gleichnisses mit den folgenden Worten:
„Probiert, euch selber und die Welt geduldiger, bescheidener und freundlicher zu sehen. Vielleicht, dass ihr dabei nicht nur euch selber ruhiger und harmonischer entfalten könnt, ihr werdet zugleich auch von Gott viel mehr begreifen, der doch einzig euer Glück und eure Reifung will.“ (nach 350)
Andere sehen im Gleichnis mehr den Kontrast betont, so etwa der grosse Berner Dichter und Pfarrer Kurt Marti. Er schreibt:
„Der Same minimal klein, das Ergebnis maximal gross. Der Same ist ein Neugeborenes in der Futterkrippe – das Ergebnis der neue Himmel, die neue Erde.“ (88)
Marti stellt beklemmende Fragen an die in dem Gleichnis verheissene Zukunft:
„Ist die von Jesus angesagte Zukunft Gottes nicht weithin verdunkelt von der Zukunft des Menschen, in dessen Macht es steht, dem Leben auf diesem Planeten von sich aus ein Ende zu bereiten?“
Und er fährt – wohlbemerkt: in einer Predigt, die er vor 55 Jahren hielt – fort:
„Haben die alten Leute nicht recht, von denen ich immer mehr zu hören bekomme, sie seien froh, alles hinter sich zu haben, sie möchten um keinen Preis mit den Jungen tauschen, die einer düsteren Zukunft entgegengingen?“ (nach 91)
Vom Kontrast-Gleichnis her kommt eine andere Dimension in unsere Zukunftsszenarien hinein: Die Zukunft als „Neuschöpfung Gottes, die unser Verstehen und Beschreiben-Können sprengt.“
Kontakt: Pfr. Andreas Fischer