Verantwortlich für diese Seite: Andreas Fischer
Bereitgestellt: 24.05.2025
Am Freitag, 23. Mai fand an vielen Orten in der Schweiz und im benachbarten Ausland die „Lange Nacht der Kirchen“ (LNdK) statt: Gotteshäuser öffneten ihre Türen und gaben Einblick ins Innenleben. Die drei Landeskirchen in der Region Rheinfelden feierten die LNdK gemeinsam als Tour d’Eglise in Kaiseraugst.
Andreas Fischer,
Früher, sagte der christkatholische Pfarrer Peter Feenstra in seiner launigen Rede zu Beginn der LNdK, seien Pfarrherren zusammengesessen und haben darüber gebrütet, was man alles machen könnte, wenn man die Kirchentüren auftut: „Man könnte historische Kirchenführungen organisieren, Vorträge über die Unterschiede zwischen den drei Konfessionen halten oder ein offenes Singen mit Liedern aus den Kirchgesangbüchern anbieten.“
„All das“, fuhr Feenstra fort, „machen wir heute nicht.“
Dann spielten die „N’Awlins Six“ auf, Männer mit weissen Haaren, Hüten und Baskenmützen unter der Leitung von „Bandleader und Gagenverteiler“ Viktor Hottinger, der in Rheinfelden vor zwei Jahrzehnten den kultigen Rössli JAZZ ins Leben gerufen hat. Die Musik, die sie spielten, war gemäss Hottinger „eher schwarz als weiss“. Das Wetter war freundlich, man sass vor der Kirche auf Stühlen und auf dem Mäuerchen, über das hinweg man weite Sicht auf den Rhein hat. Die zweite Hälfte des Konzerts fand dann in den alten Mauern der St. Gallus-Kirche statt.
Internationales Buffet und St. Galler Bratwürste
Im reformierten Kirchgemeindehaus gab es anschliessend ein internationales Buffet mit Samosa, Dolma, Borschtsch, einem auf dem offenen Feuer zubereiteten Pilaw, gekocht von Leuten aus dem lokalen Asylverein. Jemand im Vorbereitungsteam meinte, östlich von Winterthur gebe es aus seiner Sicht nur noch eine erwähnenswerte kulinarische Erfindung: die St. Galler Bratwurst. Deshalb wurden zusätzlich zu den syrischen, afghanischen, ukrainischen Köstlichkeiten noch ein paar Olmabratwürste angeboten.
Die Verantwortlichen rechneten nicht mit der Hundertschaft, die vom Rhein her ins kleine Kirchgemeindehaus strömte. Doch dank der Selbstorganisation vieler geübter Hände und der souveränen Leitung der Präsidentin des Asylvereins, Cécile Cassini, die einst das Basler das kultige Basler Musiklokal „Atlantis“ managte, bekamen alle irgendwann irgendetwas zu essen. Die Birsfelder Spin Art-Künstlerin Anastasia Rychen sagte einige Worte zu den Spin Art-Bildern an den Wänden des Kirchgemeindehauses, welches seit der Eröffnung vor sechzig Jahren nicht nur als Gottesdienstraum, sondern auch als Galerie funktioniert. Ein Ad hoc-Chor sang im Stil einer Stubete bei dieser Langen Nacht am Rhein „The River is flowing“.
Fremd, faszinierend, experimentell
Nachts um zehn zog die bunte Schar weiter Richtung römisch-katholische Kirche und tauchte ein in eine fremde, faszinierende, experimentelle Welt. Der Organist der Pfarrei, Roberto Squillaci, hat eigens für die LNdK ein elektronisches Oratorium geschrieben. Thema des Werks, dessen Uraufführung also an diesem 23. Mai zu später Stunde stattfand, ist die biblische Erzählung von der Heilung der „blutflüssigen Frau“ durch Jesus, „Blut, Scham, Schmerz“, skandierte Jeanne-Marie Leilièvre mit sagenhafter Sopranstimme, die Kirche färbte sich in blaue, violette, rote Töne, in denen einem die Heiligenbilder, der Kruzifix beklemmend nahekamen. Anders als die vorhergehenden Stationen löste diese letzte Diskussionen aus, die Meinungen waren kontrovers. „Dieses Oratorium“, sagte eine Frau beim Hinausgehen, „sollte noch einmal aufgeführt werden, am besten an Karfreitag“. Für sie sei es eine weibliche Passionsgeschichte.
„O’zapft is!“
Die Lange Nacht der Kirchen klang „Am Schärme“, dem römisch-katholischen Kirchgemeindehaus aus, wo es kurz vor Mitternacht „O’zapft is!“ hiess. Die Gespräche über Dorf- und Konfessionsgrenzen hinweg dauerten bis in die Morgenstunden. Als auch die letzten Nachteulen den Heimweg antraten, waren im Jugendkeller des reformierten Kirchgemeindehauses noch immer ein paar Jugendliche am Töggeln, Karaoke singen, Hiphop tanzen, Mocktail ausschenken und im mobilen Escape Room herumirren, welchen die Fachstelle «Jugend und Junge Erwachsene» der Römisch-Katholischen Kirche im Aargau bereitgestellt hatte. Es sei, ist zu vernehmen, dort unten „sehr gemütlich“ gewesen.
„All das“, fuhr Feenstra fort, „machen wir heute nicht.“
Dann spielten die „N’Awlins Six“ auf, Männer mit weissen Haaren, Hüten und Baskenmützen unter der Leitung von „Bandleader und Gagenverteiler“ Viktor Hottinger, der in Rheinfelden vor zwei Jahrzehnten den kultigen Rössli JAZZ ins Leben gerufen hat. Die Musik, die sie spielten, war gemäss Hottinger „eher schwarz als weiss“. Das Wetter war freundlich, man sass vor der Kirche auf Stühlen und auf dem Mäuerchen, über das hinweg man weite Sicht auf den Rhein hat. Die zweite Hälfte des Konzerts fand dann in den alten Mauern der St. Gallus-Kirche statt.
Internationales Buffet und St. Galler Bratwürste
Im reformierten Kirchgemeindehaus gab es anschliessend ein internationales Buffet mit Samosa, Dolma, Borschtsch, einem auf dem offenen Feuer zubereiteten Pilaw, gekocht von Leuten aus dem lokalen Asylverein. Jemand im Vorbereitungsteam meinte, östlich von Winterthur gebe es aus seiner Sicht nur noch eine erwähnenswerte kulinarische Erfindung: die St. Galler Bratwurst. Deshalb wurden zusätzlich zu den syrischen, afghanischen, ukrainischen Köstlichkeiten noch ein paar Olmabratwürste angeboten.
Die Verantwortlichen rechneten nicht mit der Hundertschaft, die vom Rhein her ins kleine Kirchgemeindehaus strömte. Doch dank der Selbstorganisation vieler geübter Hände und der souveränen Leitung der Präsidentin des Asylvereins, Cécile Cassini, die einst das Basler das kultige Basler Musiklokal „Atlantis“ managte, bekamen alle irgendwann irgendetwas zu essen. Die Birsfelder Spin Art-Künstlerin Anastasia Rychen sagte einige Worte zu den Spin Art-Bildern an den Wänden des Kirchgemeindehauses, welches seit der Eröffnung vor sechzig Jahren nicht nur als Gottesdienstraum, sondern auch als Galerie funktioniert. Ein Ad hoc-Chor sang im Stil einer Stubete bei dieser Langen Nacht am Rhein „The River is flowing“.
Fremd, faszinierend, experimentell
Nachts um zehn zog die bunte Schar weiter Richtung römisch-katholische Kirche und tauchte ein in eine fremde, faszinierende, experimentelle Welt. Der Organist der Pfarrei, Roberto Squillaci, hat eigens für die LNdK ein elektronisches Oratorium geschrieben. Thema des Werks, dessen Uraufführung also an diesem 23. Mai zu später Stunde stattfand, ist die biblische Erzählung von der Heilung der „blutflüssigen Frau“ durch Jesus, „Blut, Scham, Schmerz“, skandierte Jeanne-Marie Leilièvre mit sagenhafter Sopranstimme, die Kirche färbte sich in blaue, violette, rote Töne, in denen einem die Heiligenbilder, der Kruzifix beklemmend nahekamen. Anders als die vorhergehenden Stationen löste diese letzte Diskussionen aus, die Meinungen waren kontrovers. „Dieses Oratorium“, sagte eine Frau beim Hinausgehen, „sollte noch einmal aufgeführt werden, am besten an Karfreitag“. Für sie sei es eine weibliche Passionsgeschichte.
„O’zapft is!“
Die Lange Nacht der Kirchen klang „Am Schärme“, dem römisch-katholischen Kirchgemeindehaus aus, wo es kurz vor Mitternacht „O’zapft is!“ hiess. Die Gespräche über Dorf- und Konfessionsgrenzen hinweg dauerten bis in die Morgenstunden. Als auch die letzten Nachteulen den Heimweg antraten, waren im Jugendkeller des reformierten Kirchgemeindehauses noch immer ein paar Jugendliche am Töggeln, Karaoke singen, Hiphop tanzen, Mocktail ausschenken und im mobilen Escape Room herumirren, welchen die Fachstelle «Jugend und Junge Erwachsene» der Römisch-Katholischen Kirche im Aargau bereitgestellt hatte. Es sei, ist zu vernehmen, dort unten „sehr gemütlich“ gewesen.