"Coincidentia Oppositorum": Gottesdienst mit Finissage der Ausstellung Schätti-Hollenstein und Benefizkonzert Project Agora

Schaetti Hollenstein
Musik: Assel Abilseitova and Friends
Kollekte: Project Agora
Letztes Jahr war es eine Art Notruf: Unsere Pianistin Assel Abilseitova erzählte mir, dass sie zum zweiten Mal als Geschäftsführerin in Basel das Project Agora durchführe – und dass sich die Finanzierung in Post-Corona-Zeiten schwierig gestalte. Doch das Post-Genre-Konzept überzeuge sie. Sie wolle da unbedingt dranbleiben. Wir organisierten dann kurzfristig eine Benefiz-Veranstaltung und halfen damit, das Defizit zu beheben. Das Konzert, mit vorausgehendem Gottesdienst, begeisterte die Gemeinde.

Dieses Jahr scheint sich die finanzielle Situation des Projekts schon etwas weniger dramatisch zu gestalten. Gleichzeitig, erzählt mir Assel, bekomme das Festival klarere Formen. „Anfangs war es eine kleine Idee, entstanden bei einem abendlichen Glas Wein. Inzwischen sind es in ihrem jeweiligen Genre berühmte Musiker, die sich am Projekt beteiligen wollen.“

Ob sie einem Post-Boomer mit einem Satz erklären könne, was „Post Genre“ bedeute, frage ich. Die Antwort lautet: „Wir schauen über die üblichen Musikgenres – Klassik, Jazz, Pop, Hiphop usw. – hinaus und finden eine neue, facettenreiche Sprache.“ Okay, Post-Boomer stellt die nächste Frage: Was ist das "Project Agora"? Antwort: „PROJECT AGORA ist ein Raum, in dem die Grenzen zwischen verschiedenen Disziplinen und Musikstilen verschwimmen sollen, wodurch neue Farben entstehen, für die wir noch keine Namen kennen.“

Dazu fallen mir zwei Dinge ein:

Erstens: Das Benefizkonzert passt zur Finissage unserer Schätti-Hollenstein-Ausstellung. Der eine gestaltet mit Holz, der andere mit Stahl, der eine liebt Volksmusik, der andere Jazz. Die Ausstellung von Werken der beiden Kaiseraugster Altmeister ist also gleichsam Ausdruck einer Prä-Post-Genre-Bewegung.

Und zweitens: Schon bald post Christum natum, nach Christi Geburt, destillierte sich in der christlichen Theologie die Idee der „Coincidentia Oppositorum“ heraus. Zusammenfallen der Gegensätze. Gott wird Mensch, der Himmel vereint sich mit der Erde – mehr Post-Genre geht nicht.

Das, was unsere Pianistin mit ihrer Entourage da tut, ist also beste Theologie. Die Zeit wird zweifellos kommen, in der das Project Agora nicht mehr auf unseren kleinen Support angewiesen sein wird. Derzeit ist es noch so.

Ich freue mich sehr, dass wir dieses Benefiz-Konzert, verbunden mit der Finissage der » Schätti-Hollenstein-Ausstellung durchführen können. Herzliche Einladung dazu. Und zum Gottesdienst natürlich, in dem Assel gemeinsam mit einer Jazz-Saxophonistin Klassik und Jazz verbinden wird. Post-Genre auch hier!
Kontakt: Pfr. Andreas Fischer