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Bereitgestellt: 31.08.2022
„World Music“ – Nachklang der „Sommerlichen Abendmusiken“ 2022
Seit einer Dekade finden jeweils am letzten Samstag im August in der reformierten Kirche in Rheinfelden die „Sommerlichen Abendmusiken“ statt. Dieses Jahr standen sie unter dem Thema „World Music“.
Andreas Fischer,
Unser Kirchenmusik-Team ist international aufgestellt. Die Mitglieder stammen aus Israel, Japan, Kasachstan, Norwegen. Am Samstag, 27. August, kam diese Vielfalt in der gut gefüllten Kirche zum Klingen.
Kirchenpflegerin Ursula Schnepp, selber Berufsmusikerin, begrüsste das Publikum und erklärte das Konzept des Anlasses: Kurzkonzerte mit Musik aus den Herkunftsländern der Kirchenmusiker, dazwischen Pausen, zum Schluss ein Znacht. Dann lud der Gospelchor unter der Leitung des – ja! – Japaners Akira Tachikawa zu einer musikalischen Schifffahrt ein. „My ship is on the ocean“, lautete der Titel des ersten Songs, den der Chor zum Besten gab. Die Reise führte nach Afrika, in die Karibik und schliesslich mit „Lueget, vo Bärg und Tal“ nach Hause.
Es folgten „Shirey Moledet“, „Heimatlieder“, die der israelische Pianist und Organist unserer Kirchgemeinde, Rani Orenstein, gemeinsam mit seiner Landsfrau, der Sopranistin Carmit Natan zur Aufführung brachte. Rani Orenstein ist nicht nur ein gefragter Korrepetitor, er schreibt auch eigene Arrangements und Kompositionen. Eine Kostprobe davon war bei den Abendmusiken zu hören; das Konzert klang aus in den berührenden Liedern „Shir Mishmar“ („Behüte deine Seele“) und „Lifnot Erev“ („Bei Dämmerung“).
„Schulter an Schulter singen“
Was dann, nach der viertelstündigen Pause, geboten wurde, war auch für Rheinfelder Insider eine dicke Überraschung: Akira Tachikawa trat noch einmal als Dirigent auf, doch diesmal nicht mit dem lokalen Gospelchor, sondern dem „Basel Nadeshiko Chor“, einem japanischen Frauenensemble, das 2011 gegründet worden ist mit dem Ziel, japanische Lieder an die eigenen Kinder zu tradieren und uns Europäern nahe zu bringen. Und wie der Chor das tat! Glockenrein sang er Lieder mit poetischen Titeln: „Kirschblüte“, Feuerwerk und Mond“, „Komm, Glühwürmchen“. Zum Schluss brachte er ein Werk zur Aufführung, das Akira Tachikawa selber zu Lockdown-Zeiten komponierte. „Schulter an Schulter singen“, lautet der Titel des Lieds, das davon handelt, wieder zusammen singen zu können und das zu schätzen, was früher so selbstverständlich, zwischenzeitlich aber nicht mehr möglich war. Der Applaus des Publikums war frenetisch, die Zugabe steigerte ihn noch: Der Chor sang das von seinem Dirigenten arrangierte Schweizer Volkslied „Vo Luzern gäge Wäggis zue“, das auch in Japan gesungen wird. Dann wurde es still.
Assel Abilseitova, die auf internationalen Konzertbühnen auftretende Pianistin unserer Kirchgemeinde, spielte virtuos Werke aus ihrer kasachischen Heimat. Das letzte Stück, „Native Land“, komponiert von einer zeitgenössischen Kasachin, trug einen hinaus in die weiten Steppen, in denen Assel Abilseitova aufgewachsen ist.
„Lobe den Herrn, meine Seele“: In memoriam Rolf Haas (1938-2022)
Abschliessend führte ein Frauenchor unter der Leitung unserer Organistin Nina Haugen traditionelle Volksmusik aus deren norwegischer Heimat auf, einen Hochzeitsmarsch, ein Wiegenlied, beides von Nina Haugen selber arrangiert, gefolgt von Werken klassischer europäischer Komponisten wie Dowland, Rheinberger und Fauré.
Besonders bewegend war die Aufführung des Psalms „Lobe den Herren, meine Seele“ von Dvorak in Gedenken an Rolf Haas, den kürzlich verstorbenen langjährigen Organisten und Kantor unserer Kirchgemeinde, sowie eine Komposition von dessen einstiger Nachfolgerin als Leiterin der Kantorei Karin Leentjens über das „Nachtlied“ des romantischen Dichters Joseph von Eichendorff. All dies hatte Tiefe und Gewicht, doch es wirkte nicht schwer. Und wurde zuletzt federleicht, als ein seit zwei Jahrzehnten verheiratetes Paar, begleitet von Kindern der Musikschule Rheinfelden, in Hochzeitskluft in die Kirche einzog, während noch einmal der „Brureslatt“, der norwegische Hochzeitsmarsch erklang. Anschliessend legten Altmeister Hansruedi Grunder – einst selber Kirchenpfleger und Organisator der „Sommerlichen Abendmusiken“ – und seine Crew gut schweizerisch Bratwürste (auch vegetarische) auf den Grill, dazu gab es Brot und verschiedene Salate. Es war von Anfang bis Ende ein ganz wunderbarer Anlass, der dazu verlockt, weiterhin, trotz allem Elend dieser Welt, „Schulter an Schulter“ zu singen und zu musizieren.
Kirchenpflegerin Ursula Schnepp, selber Berufsmusikerin, begrüsste das Publikum und erklärte das Konzept des Anlasses: Kurzkonzerte mit Musik aus den Herkunftsländern der Kirchenmusiker, dazwischen Pausen, zum Schluss ein Znacht. Dann lud der Gospelchor unter der Leitung des – ja! – Japaners Akira Tachikawa zu einer musikalischen Schifffahrt ein. „My ship is on the ocean“, lautete der Titel des ersten Songs, den der Chor zum Besten gab. Die Reise führte nach Afrika, in die Karibik und schliesslich mit „Lueget, vo Bärg und Tal“ nach Hause.
Es folgten „Shirey Moledet“, „Heimatlieder“, die der israelische Pianist und Organist unserer Kirchgemeinde, Rani Orenstein, gemeinsam mit seiner Landsfrau, der Sopranistin Carmit Natan zur Aufführung brachte. Rani Orenstein ist nicht nur ein gefragter Korrepetitor, er schreibt auch eigene Arrangements und Kompositionen. Eine Kostprobe davon war bei den Abendmusiken zu hören; das Konzert klang aus in den berührenden Liedern „Shir Mishmar“ („Behüte deine Seele“) und „Lifnot Erev“ („Bei Dämmerung“).
„Schulter an Schulter singen“
Was dann, nach der viertelstündigen Pause, geboten wurde, war auch für Rheinfelder Insider eine dicke Überraschung: Akira Tachikawa trat noch einmal als Dirigent auf, doch diesmal nicht mit dem lokalen Gospelchor, sondern dem „Basel Nadeshiko Chor“, einem japanischen Frauenensemble, das 2011 gegründet worden ist mit dem Ziel, japanische Lieder an die eigenen Kinder zu tradieren und uns Europäern nahe zu bringen. Und wie der Chor das tat! Glockenrein sang er Lieder mit poetischen Titeln: „Kirschblüte“, Feuerwerk und Mond“, „Komm, Glühwürmchen“. Zum Schluss brachte er ein Werk zur Aufführung, das Akira Tachikawa selber zu Lockdown-Zeiten komponierte. „Schulter an Schulter singen“, lautet der Titel des Lieds, das davon handelt, wieder zusammen singen zu können und das zu schätzen, was früher so selbstverständlich, zwischenzeitlich aber nicht mehr möglich war. Der Applaus des Publikums war frenetisch, die Zugabe steigerte ihn noch: Der Chor sang das von seinem Dirigenten arrangierte Schweizer Volkslied „Vo Luzern gäge Wäggis zue“, das auch in Japan gesungen wird. Dann wurde es still.
Assel Abilseitova, die auf internationalen Konzertbühnen auftretende Pianistin unserer Kirchgemeinde, spielte virtuos Werke aus ihrer kasachischen Heimat. Das letzte Stück, „Native Land“, komponiert von einer zeitgenössischen Kasachin, trug einen hinaus in die weiten Steppen, in denen Assel Abilseitova aufgewachsen ist.
„Lobe den Herrn, meine Seele“: In memoriam Rolf Haas (1938-2022)
Abschliessend führte ein Frauenchor unter der Leitung unserer Organistin Nina Haugen traditionelle Volksmusik aus deren norwegischer Heimat auf, einen Hochzeitsmarsch, ein Wiegenlied, beides von Nina Haugen selber arrangiert, gefolgt von Werken klassischer europäischer Komponisten wie Dowland, Rheinberger und Fauré.
Besonders bewegend war die Aufführung des Psalms „Lobe den Herren, meine Seele“ von Dvorak in Gedenken an Rolf Haas, den kürzlich verstorbenen langjährigen Organisten und Kantor unserer Kirchgemeinde, sowie eine Komposition von dessen einstiger Nachfolgerin als Leiterin der Kantorei Karin Leentjens über das „Nachtlied“ des romantischen Dichters Joseph von Eichendorff. All dies hatte Tiefe und Gewicht, doch es wirkte nicht schwer. Und wurde zuletzt federleicht, als ein seit zwei Jahrzehnten verheiratetes Paar, begleitet von Kindern der Musikschule Rheinfelden, in Hochzeitskluft in die Kirche einzog, während noch einmal der „Brureslatt“, der norwegische Hochzeitsmarsch erklang. Anschliessend legten Altmeister Hansruedi Grunder – einst selber Kirchenpfleger und Organisator der „Sommerlichen Abendmusiken“ – und seine Crew gut schweizerisch Bratwürste (auch vegetarische) auf den Grill, dazu gab es Brot und verschiedene Salate. Es war von Anfang bis Ende ein ganz wunderbarer Anlass, der dazu verlockt, weiterhin, trotz allem Elend dieser Welt, „Schulter an Schulter“ zu singen und zu musizieren.